Sonntag, 1. Oktober 2006
Die Ankunft - ein Sachse im Land des Ricola
peter-t, 21:06h
Hallo liebe Freunde,
diese ersten Grüße sind bereits am Do., den 28.09.2006, geschrieben. Leider war die Koordination der einzelnen Dienststellen nicht die Beste, weshalb ich einige Probleme mit meinem Internetanschluss, meiner Aufenthaltsgenehmigung, meinem Studentenausweis (mit dem man in die Internet-Pools reinkommt) habe. Was ja an sich nicht problematisch ist, aber ohne diese Dokumente, die ich nicht vor Dienstag, den 03.10., bekomme, erhalte ich kein Schweizer Bankkonto (was ich unbedingt brauche, da etliche Überweisungen zu tätigen sind, um hier wohnen und studieren zu können.) Also bitte nicht wundern, die folgende Mail ist wie ein Tagebuch geschrieben. …Und habt keine Angst, die nächsten werden definitiv nicht so lang. J
Ich weiß ja nicht, wie es den Anderen so geht, aber mir ist eigentlich jetzt, am zweiten Tag meines Auslandsaufenthalt, erst so richtig klar geworden, dass ich für 10 Monate eine fremde Stadt meine Heimat nennen werde, ich mir neue Freunde suchen muss, die Mensch, denen man etwas bedeutet, frühestens in drei Monaten wieder sehen werde, kein Auto hier habe, kein Chemnitz mehr …
Zwar muss ich gestehen, dass diese Stadt ziemlich geil ist. Sie ist klein, idyllisch gelegen, alt und echt überschaubar, allerdings auch in einem Tal gelegen, indem die Straßen auf und ab gehen. Nach meinem ersten 2-stündigen Spaziergang durch die Stadt hatte ich ganz schön runde Füße. Wenn ich mir überlege, dass ich irgendwann Getränke ohne mein Auto holen muss, dann bekomme ich ehrlich gesagt ein wenig Angst. Der einzige Supermarkt, wie wir ihn in Deutschland kennen, ist ca. 25 Minuten entfernt und dabei sind mind. 150 Höhenmeter zu überwinden. Ich hoffe nur, dass die Busverbindungen in Ordnung sind, sonst lauf ich mir noch einen Wolf. (Normalerweise laufe ich ja nicht weiter als mein Auto lang ist :-))
Mein Zimmer ist direkt in der Innenstadt, am Bahnhof, an einer Hauptverkehrstraße, in der dritten Etage einer Druckerei (in den Unterlagen der Uni, hat man mir schon Angst gemacht, dass werktags mit einer gewissen Lärmbelästigung zu rechen sei … Glück gehabt! Mein Zimmer liegt zur Hofseite – wenn ich aus meinem Zimmer schaue, blicke ich auf eine kleine Kirche und deren Garten mit Obstbäumen, ich glaube ich werde mir mal ein paar Äpfel ausleihen … Genial! Naja gut, hier liegt wohl auch die Lärmbelästigung… die Kirchturmglocken schlagen aller halben Stunde. J Ich glaube damit lässt sich leben.) Die historische Altstadt, die großen Einkaufsstraßen, der Busbahnhof, der Bahnhof, die Uniteile, die 10 Döner- und Sandwichimbisse sind in max. 5 min zu erreichen.
Wobei ich auch schon bei den lieben „kleinen Preisen“ bin. Bei den Klamottenpreisen bin ich ziemlich überrascht, damit meine ich von H&M, einer Art C&A- Verschnitt und Hugo Boss Stores, … wie bei uns. Die Restaurantpreise sind etwa 50% teurer als bei uns. Zum Vergleich kosten hier die Pastagerichte etwa umgerechnet 12-15 ¤. Aber jetzt kommt der Hammer ESSEN aus dem „Supermarkt“ „Coop“: Verdammte Axt ist das teuer. Hier kosten 100g Wurst bzw. Fleisch, wie bei uns das Kilo. Selbst der Käse beginnt bei 5 CHF, 5 Scheiben natürlich. Ich bin ja ein leidenschaftlicher Putenfleischesser, hier kosten 100g 2,99 CHF und das im Sonderangebot. Sind die bescheuert?!
Aber vielleicht ist das auch der Grund, weshalb ich noch keinen übergewichtigen Menschen gesehen habe. Naja doch Einen, aber der sah auch aus, als wäre er der Bankmanager höchstpersönlich. Womit ich auch schon bei der Beschreibung der Menschen hier angekommen wäre, schließlich möchte ich euch einen allumfassenden Eindruck vermitteln. Nein im Ernst, ich möchte mit dem Niederschreiben meiner Erlebnisse meinem Heimweh, was ich eingestehender Weise doch schon ein wenig habe (Was aber auch daran liegt, dass noch kein Anderer hier im Wohnheim ist), vorbeugen möchte. Trotz der Negativerlebnisse bei den Dienststellen, muss ich sagen, dass die Menschen hier ziemlich offen und aufgeschlossen sind, gerade gegenüber Fremden. Ich habe heute auf meiner Nachmittagsbesichtigung einige Leute nach Wegen, billigen Imbissbuden und einem Internetcafe gefragt und musste mit entsetzen feststellen, dass hier, bis auf eine Ausnahme, eine deutsche Austauschstudierende, viele nur französisch sprechen. Wenn es mir gelingen sollte, einige von denen besser kennen zu lernen, dann hoffe ich, dass ich auch mit dem FRANZÖSISCH, also die Sprache natürlich, besser zu recht kommen werde. J
Fr. 29.09.06
Heute hatte ich das erste positive Erlebnis mit Schweizer Dienststellen. Ich brauche vielleicht doch nicht so lange auf meinen Internetanschluss warten. Ich war heute noch einmal bei der Wohnheimverwaltung und der Herr der mich begrüßte, kannte auf Anhieb meinen Namen und sagte, dass er sich noch heute Nachmittag darum kümmern würde, mir meinen Anschluss bereitzustellen. Na ja jetzt hoffe ich nur, dass man mich nicht aus dem Land wirft, da ich mich spätestens 8 Tage nach Anreise bei der Fremdenpolizei angemeldet haben muss, was ich aber nicht schaffe, da ich erst am Dienstag meine Formulare der Uni bekomme, aber da bin ich, nach den anfänglichen Problemen und dem heutigen Erlebnis, ziemlich zuversichtlich. Nach meiner 2. Besichtigungstour (3,5h) bin ich auf die sehr billigen Handykonditionen der Swisscom und Orange gestoßen. Wenn man diese in Deutschland hätte, dann würde ich nicht mehr vom Handy wegkommen.
Aber was mir bei diesem Spaziergang aufgefallen ist, dass es hier verdammt viele junge Leute gibt. Es scheint als wären hier nur Schüler und Studierende unterwegs. O.K. ab und zu auch mal ein Älterer, aber irgendeiner muss die Jungen ja unterrichten. J Also irgendwie komme ich mir hier richtig alt vor. Auch bei der Wohnheimverwaltung, wo sich heute wieder mind. 20 Neue für ihre Zimmer angemeldet haben. Die sahen alle noch so jung aus. Vielleicht sehe ich auch nur so alt aus.
Hier ist schon der dritte Tag in Folge Sonnenschein. Wenn das so weitergeht, dann komme ich noch als Neger wieder. Das ist mir auch aufgefallen … verdammt viele Neger und Dunkelhäutige hier. Nicht dass ich was gegen Neger hätte, aber irgendwie ist das schon ein befremdliches Gefühl so viele und dann noch nachts, wo man nichts als eine Kauleiste sieht. Habe heute meine ersten Zimmernachbarn kennen gelernt: Katarina, eine 25-jährige, slowenische Jura-Studentin, die nur hierher gekommen ist, um Party zu machen, da sie nur noch einen Schein für Examen braucht. Na da bin ich mal gespannt, was man darunter zu verstehen hat. Und Pieter van der Branden, wie der Name schon sagt ein Belgier. Er scheint ein wenig ruhiger als Katarina zu sein, sie hat mich gleich irgendwelche Löcher in den Bauch gefragt, die ich auf englisch gar nicht in der Lage war, zu beantworten. Glücklicherweise spricht sie ein wenig deutsch, somit war ich einem deutsch-englisch- Kauderwelsch in der Lage ihr ein wenig zu antworten und etwas zu erzählen. … So n Scheiß mein Internet funktioniert immer noch nicht, jetzt weiß ich nicht ob es an meinem Rechner liegt oder der Tatsache, dass der Mensch bei der Wohnheimverwaltung mich einfach vergessen hat. Selbst die höffliche Slowenin konnte mir nicht helfen. Irgendwie kam ich mir ein wenig komisch vor, als plötzlich eine Ausländerin auf meinem Deutschen PC mit Windows XP rum hackt und sich scheinbar besser damit auskennt, als ich. Sie hat mir Dinge gezeigt, die ich vorher nie gesehen hab. Ich glaube ich werde diese e-mail also von ihrem funktionierendem Internetanschluss abschicken.
Sa. 30.09.2006
Nachdem ich heute Vormittag wieder einmal ein wenig durch die Stadt geschlendert bin und mir nach anderthalb Stunden die Füße tierisch wehtaten, hatten mich meine slowenische Mitbewohnerin und ihre slowenische Freundin gefragt, ob ich nicht Lust hätte, sie auf ihrer Tour durch die Stadt zu begleiten. Natürlich sagt man in solch einem Moment nicht nein… das heißt ich habe nun, als ich im Begriff bin, diese Zeilen zu schreiben, mehr als 5 h Fußmarsch auf und ab durch Fribourg hinter mir und heute Abend wollen die beiden auch noch in den „Cuba –Club“ gehen, der nach den Informationen in dem schönen Reiseführer, mit nur wenigen Stühlen ausgestattet ist. Das heißt auch da werde ich wohl nicht zur Ruhe kommen. So habe ich mir meinen „Erholungsaufenthalt“ in Fribourg nicht vorgestellt. Waren bei unserer Tour in einem genialen Cafe (Cafe Belvedere), übel geiler Blick über den Fluss und den anderen Teil Fribourgs der im Tal liegt … richtig geiler Ausblick. Aber als wir in unsere WG zurückkamen, haben die beiden Mädels auf einmal angefangen für uns zu kochen und was ich noch viel besser fand, sie haben mich nicht helfen lassen und aufgewaschen haben sie auch noch. Den Lappen haben sie mir aus den Händen gerissen. Heute musste ich, nach der Unterhaltung mit meiner slowenischen Mitbewohnerin, feststellen, dass in den Wohnheimen striktes Rauchverbot ist. Na ja ich rauche ja auch nur in meinem Zimmer und hoffe einfach mal, dass mir keiner auf die Schliche kommt. Na ja jetzt bin ich einfach mal gespannt, wie der Rest des Abends verlaufen wird. Was mir auch gerade auffällt ist, wenn du den ganzen Tag englisch redest, oder es zumindest versuchst, dass du anfängst englisch zu denken und es mir im Moment richtig schwer fällt, ordentlich auf Deutsch zu schreiben. Und ich denke, dass dürfte noch schlimmer werden.
So. 01.10.2006
Gesternabend waren wir, also meine zwei WG-Mitbewohner und noch drei andere (ein Spanier, eine Belgierin und die zweite Slowenin) aus meinem Wohnheim in einem Irish-Pub. Ursprünglich wollten wir in den „Cuba-Club“ gehen, aber der war zu weit weg, um ihn trocken bei strömenden Regen zu erreichen. Die Leute sind alle voll O.K. Meine slowenische Mitbewohnerin ist lustig drauf… das kam ja was werden. Ihre Freundin ist extrem ruhig, was wohl auch daran liegen mag, dass ihr Freund vor ihrer Abreise mit dem Gedanken gespielt hat, Schluss zu machen. Trotz schlechten englisch habe ich versucht sie ein wenig zu trösten. Na ja nach 5 h und einigen CHF weniger im Portmonee haben wir uns gegen 1.00Uhr auf den Heimweg gemacht. Ein Glück den die letzte Stunde war für mich, auf Grund heftig einsetzender Müdigkeit, ziemlich hart. Und heute früh pünktlich zum Gottesdienst (10.00Uhr) haben mich mal wieder die mitreißenden Klänge der Kirchturmglocken aus dem Schlaf gerissen. (Langsam wird es wirklich zu einer Lärmbelästigung…) Obwohl das auch nicht so problematisch ist, da ich so wenigstens noch etwas Zeit in meine Vorbereitungen auf den morgen beginnenden Französisch-Intensiv-Kurs investieren konnte. Eigentlich wollte ich mich heute Nachmittag in ein Cafe setzen und meine mitgebrachten Zeitungen lesen, allerdings macht mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Dies ist aber auch nicht so schlecht, so habe ich wenigstens die Zeit euch diese E- Mail zu schicken. Na ja mal sehen, was der restliche Tag noch so schönes für mich Bereit hält.
… Jetzt hatte ich gerade ein erschreckendes Erlebnis. Ich gehe aus meinem Zimmer, um die Schale einer Banane in den Abfall zu werfen und was steht da plötzlich in unserer Küche… vier Inder! Schreck! Was machen die hier… was ich allerdings nicht wusste, wir haben als Mitbewohner einen indischen Doktoranden, der gleich mal seine ganzen Freunde in unsere WG einlädt. Na ja das muss ich erstmal verdauen. Als er sich mir vorgestellt hatte, war die Welt noch in Ordnung, aber den Rest habe ich dann nicht mehr verstanden… der nuschelt so. Mir blieb also nix anderes übrig als immer nur schön zu nicken… der muss jetzt bestimmt denken, die Deutschen sind alle bescheuert, weil ein anderer Deutscher aus unserem Wohnheim auch nur neben mir stand, nickte und dumm lächelte. Verdammt haben wir uns, über die verdutzten Gesichter der Inder, köstlich amüsiert. Die dachten bestimmt wir verarschen die. Alle vier sind Chemiker. Ich hoffe bloß, die wollen keine Bomben basteln. J
Bis bald
diese ersten Grüße sind bereits am Do., den 28.09.2006, geschrieben. Leider war die Koordination der einzelnen Dienststellen nicht die Beste, weshalb ich einige Probleme mit meinem Internetanschluss, meiner Aufenthaltsgenehmigung, meinem Studentenausweis (mit dem man in die Internet-Pools reinkommt) habe. Was ja an sich nicht problematisch ist, aber ohne diese Dokumente, die ich nicht vor Dienstag, den 03.10., bekomme, erhalte ich kein Schweizer Bankkonto (was ich unbedingt brauche, da etliche Überweisungen zu tätigen sind, um hier wohnen und studieren zu können.) Also bitte nicht wundern, die folgende Mail ist wie ein Tagebuch geschrieben. …Und habt keine Angst, die nächsten werden definitiv nicht so lang. J
Ich weiß ja nicht, wie es den Anderen so geht, aber mir ist eigentlich jetzt, am zweiten Tag meines Auslandsaufenthalt, erst so richtig klar geworden, dass ich für 10 Monate eine fremde Stadt meine Heimat nennen werde, ich mir neue Freunde suchen muss, die Mensch, denen man etwas bedeutet, frühestens in drei Monaten wieder sehen werde, kein Auto hier habe, kein Chemnitz mehr …
Zwar muss ich gestehen, dass diese Stadt ziemlich geil ist. Sie ist klein, idyllisch gelegen, alt und echt überschaubar, allerdings auch in einem Tal gelegen, indem die Straßen auf und ab gehen. Nach meinem ersten 2-stündigen Spaziergang durch die Stadt hatte ich ganz schön runde Füße. Wenn ich mir überlege, dass ich irgendwann Getränke ohne mein Auto holen muss, dann bekomme ich ehrlich gesagt ein wenig Angst. Der einzige Supermarkt, wie wir ihn in Deutschland kennen, ist ca. 25 Minuten entfernt und dabei sind mind. 150 Höhenmeter zu überwinden. Ich hoffe nur, dass die Busverbindungen in Ordnung sind, sonst lauf ich mir noch einen Wolf. (Normalerweise laufe ich ja nicht weiter als mein Auto lang ist :-))
Mein Zimmer ist direkt in der Innenstadt, am Bahnhof, an einer Hauptverkehrstraße, in der dritten Etage einer Druckerei (in den Unterlagen der Uni, hat man mir schon Angst gemacht, dass werktags mit einer gewissen Lärmbelästigung zu rechen sei … Glück gehabt! Mein Zimmer liegt zur Hofseite – wenn ich aus meinem Zimmer schaue, blicke ich auf eine kleine Kirche und deren Garten mit Obstbäumen, ich glaube ich werde mir mal ein paar Äpfel ausleihen … Genial! Naja gut, hier liegt wohl auch die Lärmbelästigung… die Kirchturmglocken schlagen aller halben Stunde. J Ich glaube damit lässt sich leben.) Die historische Altstadt, die großen Einkaufsstraßen, der Busbahnhof, der Bahnhof, die Uniteile, die 10 Döner- und Sandwichimbisse sind in max. 5 min zu erreichen.
Wobei ich auch schon bei den lieben „kleinen Preisen“ bin. Bei den Klamottenpreisen bin ich ziemlich überrascht, damit meine ich von H&M, einer Art C&A- Verschnitt und Hugo Boss Stores, … wie bei uns. Die Restaurantpreise sind etwa 50% teurer als bei uns. Zum Vergleich kosten hier die Pastagerichte etwa umgerechnet 12-15 ¤. Aber jetzt kommt der Hammer ESSEN aus dem „Supermarkt“ „Coop“: Verdammte Axt ist das teuer. Hier kosten 100g Wurst bzw. Fleisch, wie bei uns das Kilo. Selbst der Käse beginnt bei 5 CHF, 5 Scheiben natürlich. Ich bin ja ein leidenschaftlicher Putenfleischesser, hier kosten 100g 2,99 CHF und das im Sonderangebot. Sind die bescheuert?!
Aber vielleicht ist das auch der Grund, weshalb ich noch keinen übergewichtigen Menschen gesehen habe. Naja doch Einen, aber der sah auch aus, als wäre er der Bankmanager höchstpersönlich. Womit ich auch schon bei der Beschreibung der Menschen hier angekommen wäre, schließlich möchte ich euch einen allumfassenden Eindruck vermitteln. Nein im Ernst, ich möchte mit dem Niederschreiben meiner Erlebnisse meinem Heimweh, was ich eingestehender Weise doch schon ein wenig habe (Was aber auch daran liegt, dass noch kein Anderer hier im Wohnheim ist), vorbeugen möchte. Trotz der Negativerlebnisse bei den Dienststellen, muss ich sagen, dass die Menschen hier ziemlich offen und aufgeschlossen sind, gerade gegenüber Fremden. Ich habe heute auf meiner Nachmittagsbesichtigung einige Leute nach Wegen, billigen Imbissbuden und einem Internetcafe gefragt und musste mit entsetzen feststellen, dass hier, bis auf eine Ausnahme, eine deutsche Austauschstudierende, viele nur französisch sprechen. Wenn es mir gelingen sollte, einige von denen besser kennen zu lernen, dann hoffe ich, dass ich auch mit dem FRANZÖSISCH, also die Sprache natürlich, besser zu recht kommen werde. J
Fr. 29.09.06
Heute hatte ich das erste positive Erlebnis mit Schweizer Dienststellen. Ich brauche vielleicht doch nicht so lange auf meinen Internetanschluss warten. Ich war heute noch einmal bei der Wohnheimverwaltung und der Herr der mich begrüßte, kannte auf Anhieb meinen Namen und sagte, dass er sich noch heute Nachmittag darum kümmern würde, mir meinen Anschluss bereitzustellen. Na ja jetzt hoffe ich nur, dass man mich nicht aus dem Land wirft, da ich mich spätestens 8 Tage nach Anreise bei der Fremdenpolizei angemeldet haben muss, was ich aber nicht schaffe, da ich erst am Dienstag meine Formulare der Uni bekomme, aber da bin ich, nach den anfänglichen Problemen und dem heutigen Erlebnis, ziemlich zuversichtlich. Nach meiner 2. Besichtigungstour (3,5h) bin ich auf die sehr billigen Handykonditionen der Swisscom und Orange gestoßen. Wenn man diese in Deutschland hätte, dann würde ich nicht mehr vom Handy wegkommen.
Aber was mir bei diesem Spaziergang aufgefallen ist, dass es hier verdammt viele junge Leute gibt. Es scheint als wären hier nur Schüler und Studierende unterwegs. O.K. ab und zu auch mal ein Älterer, aber irgendeiner muss die Jungen ja unterrichten. J Also irgendwie komme ich mir hier richtig alt vor. Auch bei der Wohnheimverwaltung, wo sich heute wieder mind. 20 Neue für ihre Zimmer angemeldet haben. Die sahen alle noch so jung aus. Vielleicht sehe ich auch nur so alt aus.
Hier ist schon der dritte Tag in Folge Sonnenschein. Wenn das so weitergeht, dann komme ich noch als Neger wieder. Das ist mir auch aufgefallen … verdammt viele Neger und Dunkelhäutige hier. Nicht dass ich was gegen Neger hätte, aber irgendwie ist das schon ein befremdliches Gefühl so viele und dann noch nachts, wo man nichts als eine Kauleiste sieht. Habe heute meine ersten Zimmernachbarn kennen gelernt: Katarina, eine 25-jährige, slowenische Jura-Studentin, die nur hierher gekommen ist, um Party zu machen, da sie nur noch einen Schein für Examen braucht. Na da bin ich mal gespannt, was man darunter zu verstehen hat. Und Pieter van der Branden, wie der Name schon sagt ein Belgier. Er scheint ein wenig ruhiger als Katarina zu sein, sie hat mich gleich irgendwelche Löcher in den Bauch gefragt, die ich auf englisch gar nicht in der Lage war, zu beantworten. Glücklicherweise spricht sie ein wenig deutsch, somit war ich einem deutsch-englisch- Kauderwelsch in der Lage ihr ein wenig zu antworten und etwas zu erzählen. … So n Scheiß mein Internet funktioniert immer noch nicht, jetzt weiß ich nicht ob es an meinem Rechner liegt oder der Tatsache, dass der Mensch bei der Wohnheimverwaltung mich einfach vergessen hat. Selbst die höffliche Slowenin konnte mir nicht helfen. Irgendwie kam ich mir ein wenig komisch vor, als plötzlich eine Ausländerin auf meinem Deutschen PC mit Windows XP rum hackt und sich scheinbar besser damit auskennt, als ich. Sie hat mir Dinge gezeigt, die ich vorher nie gesehen hab. Ich glaube ich werde diese e-mail also von ihrem funktionierendem Internetanschluss abschicken.
Sa. 30.09.2006
Nachdem ich heute Vormittag wieder einmal ein wenig durch die Stadt geschlendert bin und mir nach anderthalb Stunden die Füße tierisch wehtaten, hatten mich meine slowenische Mitbewohnerin und ihre slowenische Freundin gefragt, ob ich nicht Lust hätte, sie auf ihrer Tour durch die Stadt zu begleiten. Natürlich sagt man in solch einem Moment nicht nein… das heißt ich habe nun, als ich im Begriff bin, diese Zeilen zu schreiben, mehr als 5 h Fußmarsch auf und ab durch Fribourg hinter mir und heute Abend wollen die beiden auch noch in den „Cuba –Club“ gehen, der nach den Informationen in dem schönen Reiseführer, mit nur wenigen Stühlen ausgestattet ist. Das heißt auch da werde ich wohl nicht zur Ruhe kommen. So habe ich mir meinen „Erholungsaufenthalt“ in Fribourg nicht vorgestellt. Waren bei unserer Tour in einem genialen Cafe (Cafe Belvedere), übel geiler Blick über den Fluss und den anderen Teil Fribourgs der im Tal liegt … richtig geiler Ausblick. Aber als wir in unsere WG zurückkamen, haben die beiden Mädels auf einmal angefangen für uns zu kochen und was ich noch viel besser fand, sie haben mich nicht helfen lassen und aufgewaschen haben sie auch noch. Den Lappen haben sie mir aus den Händen gerissen. Heute musste ich, nach der Unterhaltung mit meiner slowenischen Mitbewohnerin, feststellen, dass in den Wohnheimen striktes Rauchverbot ist. Na ja ich rauche ja auch nur in meinem Zimmer und hoffe einfach mal, dass mir keiner auf die Schliche kommt. Na ja jetzt bin ich einfach mal gespannt, wie der Rest des Abends verlaufen wird. Was mir auch gerade auffällt ist, wenn du den ganzen Tag englisch redest, oder es zumindest versuchst, dass du anfängst englisch zu denken und es mir im Moment richtig schwer fällt, ordentlich auf Deutsch zu schreiben. Und ich denke, dass dürfte noch schlimmer werden.
So. 01.10.2006
Gesternabend waren wir, also meine zwei WG-Mitbewohner und noch drei andere (ein Spanier, eine Belgierin und die zweite Slowenin) aus meinem Wohnheim in einem Irish-Pub. Ursprünglich wollten wir in den „Cuba-Club“ gehen, aber der war zu weit weg, um ihn trocken bei strömenden Regen zu erreichen. Die Leute sind alle voll O.K. Meine slowenische Mitbewohnerin ist lustig drauf… das kam ja was werden. Ihre Freundin ist extrem ruhig, was wohl auch daran liegen mag, dass ihr Freund vor ihrer Abreise mit dem Gedanken gespielt hat, Schluss zu machen. Trotz schlechten englisch habe ich versucht sie ein wenig zu trösten. Na ja nach 5 h und einigen CHF weniger im Portmonee haben wir uns gegen 1.00Uhr auf den Heimweg gemacht. Ein Glück den die letzte Stunde war für mich, auf Grund heftig einsetzender Müdigkeit, ziemlich hart. Und heute früh pünktlich zum Gottesdienst (10.00Uhr) haben mich mal wieder die mitreißenden Klänge der Kirchturmglocken aus dem Schlaf gerissen. (Langsam wird es wirklich zu einer Lärmbelästigung…) Obwohl das auch nicht so problematisch ist, da ich so wenigstens noch etwas Zeit in meine Vorbereitungen auf den morgen beginnenden Französisch-Intensiv-Kurs investieren konnte. Eigentlich wollte ich mich heute Nachmittag in ein Cafe setzen und meine mitgebrachten Zeitungen lesen, allerdings macht mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Dies ist aber auch nicht so schlecht, so habe ich wenigstens die Zeit euch diese E- Mail zu schicken. Na ja mal sehen, was der restliche Tag noch so schönes für mich Bereit hält.
… Jetzt hatte ich gerade ein erschreckendes Erlebnis. Ich gehe aus meinem Zimmer, um die Schale einer Banane in den Abfall zu werfen und was steht da plötzlich in unserer Küche… vier Inder! Schreck! Was machen die hier… was ich allerdings nicht wusste, wir haben als Mitbewohner einen indischen Doktoranden, der gleich mal seine ganzen Freunde in unsere WG einlädt. Na ja das muss ich erstmal verdauen. Als er sich mir vorgestellt hatte, war die Welt noch in Ordnung, aber den Rest habe ich dann nicht mehr verstanden… der nuschelt so. Mir blieb also nix anderes übrig als immer nur schön zu nicken… der muss jetzt bestimmt denken, die Deutschen sind alle bescheuert, weil ein anderer Deutscher aus unserem Wohnheim auch nur neben mir stand, nickte und dumm lächelte. Verdammt haben wir uns, über die verdutzten Gesichter der Inder, köstlich amüsiert. Die dachten bestimmt wir verarschen die. Alle vier sind Chemiker. Ich hoffe bloß, die wollen keine Bomben basteln. J
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